Labornetzteil Korad KD6005P unter Linux verwenden

Januar 24th, 2018 § 0 comments § permalink

Der Maschinenraum hat seit Dezember auch ein todschickes Labornetzteil für all eure Projekte!

Wir haben uns damals bewusst für ein Modell mit serieller Schnittstelle (inkl. USB-Anschluss) entschieden, weil wir gerne mit sowas spielen. :)
Das Netzteil kann also live-Daten ausgeben (ihr könnt den Stromverbrauch verfolgen usw.) und ist komplett vom Rechner aus fernsteuerbar.

Hier mal eine kleine Dokumentation, wie das unter Linux so läuft (theoretisch auch auf Mac OS und Windows, aber das ist euer Problem):

Die Original-Software ist...nunja, Original-Software eben. Die bauen Hardware, nicht Software. Das zeigt sich. Außerdem läuft die nur unter Windows 98.
Aber da haben nette Leute was schönes gebaut! Freie Software ist doch was tolles.
Heißt LabPowerQT, könnt ihr hier runterladen:
https://github.com/crapp/labpowerqt/releases
Zum direkt benutzen gibt's die AppImage-Version. Die muss nach Download evtl. noch ausführbar gemacht werden, also ab ins terminal eures vertrauens und
chmod +x /pfadzurdatei/LabPowerQt-x86_64.AppImage
Und wenn ihr schonmal im Terminal seit, könnt ihr gleich kucken ob ihr auf das Netzteil zugreifen dürft:
- Netzteil über USB anschließen, Netzteil einschalten
dmesg | tail (falls das nicht läuft, muss noch ein sudo davor - zumindest bei debian)
- da seht ihr dann, als was das Netzteil angesprochen wird, bei mir z.B. ttyACM0

- mal kucken, welche Benutzergruppen da drauf zugreifen dürfen:
ls -l /dev/ttyACM0

- hier müsste ich also in der Gruppe dialout sein, also:
usermod -a -G dialout euer-benutzername

Jetzt das Programm starten, dann direkt zu File->Settings->Device->Add.
Ein bisschen klicken, dann kommen die Einstellungen:

Die Spannung könnt ihr auf 61 setzen, der Rest müsste den Voreinstellungen entsprechen.

Im nächsten Schritt auf "Test Connection" klicken -> läuft!

Zum Verbindung aufbauen müsst ihr jetzt noch im Programm auf das Steckersymbol oben links doppelklicken.
Und dann läufts! Alles was orange ist, lässt sich über Doppelklick auswählen und einstellen, z.B. auch akustische Warnungen beim Überschreiten eines bestimmten Wertes, etc..

Viel Spaß beim Rumspielen!

Radio Lotte Interview mit dem Weimarnetz zum 34c3

Januar 22nd, 2018 § 0 comments § permalink

Wir waren beim 34C3 in Leipzig. René und Andi vom Freifunk Weimar haben Radio Lotte am 29.12.17 ein Interview gegeben. Viel Spass!

Der Maschinenraum im Radio bei bauhaus.fm

Januar 20th, 2018 § 0 comments § permalink

Wir waren im Radio! Als Teil des 53h bauhaus.fm Sendungsmarathons haben wir eine Stunde lang über Meltdown und Spectre sowie den Maschinenraum allgemein gesprochen. Hört euch auch die anderen Beiträge der 53h Sendung an.

Los geht's:

Mate-Automat rebooted – Dokumentation

Januar 19th, 2018 § 7 comments § permalink

Wie ihr vielleicht wisst, hat der maschinenraum seit 2013 einen Mate-Automaten, auch bekannt als Auto-Mate.

Neuer Mate-Automat


Leider war besagter Automat jetzt mehrere Jahre am Stück defekt - der antike mechanische Münzprüfer hatte endgültig versagt und niemand hatte Lust darauf dieses Horrorkonstrukt aus Plättchen, Federn, Klappen und Gewichten noch mal zu reparieren. Nach der Anschaffung war das Teil recht dillettantisch von DM auf € umgebaut worden, schon davor hatte jemand dran rumgepfuscht, und so richtig hat das Ding nie funktioniert - immer mal haben sich Münzen veklemmt, falsche Münzen wurden angenommen (an sich hat das Ding sowieso nur sehr exakt 1x 1€ und 1x 50 Cent zählen können), etc.. Irgendwann war er einfach komplett verklemmt und die Luft war bei allen Beteiligten raus.

Letzten Herbst haben wir uns dann der Sache endlich mal angenommen. Grober Plan: Das ganze Ding umbauen auf einen elektrischen Münzprüfer (und folglich auch elektrische Entriegelung) + Arduino.
Mittlerweile läuft der Auto-Mate wieder gut und zuverlässig, das hier soll eine kleine Dokumentation der vorgenommenen Arbeiten sein.

Ganz am Anfang stand der Ausbau der Fächer-Mechanik und des Münzprüfer-Mechanismus. Also raus damit!

Die ganze Münz-Mechanik wurde dann erst mal abgebaut, bis wir das absolut Minimum übrig hatte: ein kleiner Riegel mit einer Zugstange. Wenn die Zugstange gezogen ist, gibt der Riegel die Mechanik frei und es kann ein Fach geöffnet werden.
Und wo schon mal alles so schön da lag, haben wir auch gleich mal die komplette Fächer-Mechanik zerlegt, gesäubert, neu gefettet und teilweise repariert (zwei Klappen-Scharniere waren defekt).

Zur Betätigung der Zugstange haben wir uns für einen einfachen Zugmagneten entschieden. Sein bisheriges Leben verbrachte er in einem alten Videorekorder - er war zwar nicht sehr stark, aber auf jeden Fall ausreichend.
Dann brauchten wir noch irgendeine Rückmeldung - der Automat muss erkennen, wenn ein Fach geöffnet wird, damit er den Magneten "loslassen" kann. Da fand sich eine perfekt passende Gabellichtschranke aus einem alten Drucker, die wir unten an der Mechanik anbrachten.
Läuft!

Jetzt brauchten wir noch einen Münzprüfer. Erste Versuche erfolgten mit einem alten "wh emp 800" aus einem Spielautomaten - der hatte sogar einen eingebauten Wechsler, wäre ein nettes Extra.
Leider sind wir absolut gescheitert. Das Teil hat keine Dokumentation, einen proprietären Bus, und vielleicht war's auch (zusätzlich) einfach defekt. Wir haben ihm niemals einen Pieps entlocken können.

Plan B: Billig(st)er Münzprüfer aus Hongkong. Die mitgelieferte Dokumentation ließ auch etwas zu wünschen übrig, aber wir haben es hinbekommen.

Der wurde dann noch angepasst (u.a. einiges abgesägt), damit wir den alten Geldeinwurf + Rückgabe (da kommen Münzen raus, die nicht akzeptiert werden) beibehalten konnten.
Die Münzführung erfolgte provisorisch über zusammengeklebte Papp-Röhren - wie alle Provisorien sind die wahrscheinlich in 10 Jahren noch da.

Zum Schluss wurden noch ein paar LEDs zurechtgefeilt und in den ungenutzten Geldeinwurf installiert (ursprünglich gab es zwei mechanische Zähler: einer für große Münzen (1DM, 2DM), einer für kleine Münzen (10Pf., 50Pf.)): rot für Standby, gelb für Münze erkannt, grün für entriegelt.

Zum Debugging wurde dann die "iMate" wieder in Betrieb genommen - die war auch mindestens so lange wie der Automat defekt. Die iMate ist ein Club-Mate-Getränkekasten, der mal zu einem PC umgebaut wurde (Pentium 2 oder so? Das Ding dürfte jetzt schon fast 10 Jahre hier rumstehen). Stand früher auf dem Automaten und zeigte den #maschinenraum IRC-Channel. Steht jetzt wieder oben auf dem Automaten und kann - zusätzlich zum IRC - live die seriellen Daten vom Arduino anzeigen.

Ein paar Bugs tauchen auch schon auf:
- einmal gegen den Automaten treten = 10 Cent! -> nachdem wir den Automaten mit GND von Arduino verbunden haben war das weg.
- immer, wenn der Kompressor vom Kühlaggregat anspringt, zählt der Automat 30 Cent. Wenn der Kompressor ausgeht, zählt er nochmal 20 Cent. -> ein Netzfilter (aus einer Mikrowelle vom Sperrmüll) schaffte da Abhilfe - ab Werk hatte der Automat gar nix.
- der Lüftermotor war immer wieder mal höllisch laut und hat gerattert -> Kühlaggregat ausgebaut, Ursache gefunden (eine abgerissene Schraube, die mal jemand mit Kleber wieder angebracht hatte), Ursache beseitigt (mit einem Bügel über ein anderes Schraubenloch wieder befestigt), noch gleich die echt experimentelle (und garantiert nicht VDE-konforme Verkabelung) in Ordnung gebracht, Ruhe ist (nicht so richtig, aber jetzt ist das Lautstärke-Level normal).
- der Münzprüfer zählte nur unzuverlässig 20Cent, meistens nahm er sie nicht an -> noch mal neu angelernt, diesmal im Automaten, also mit den extra 5mm Weg durch die Blende -> alles gut.

Code und (hoffentlich auch bald Schaltplan) gibt's auf unserem gitlab: https://gitlab.bau-ha.us/maschinenraum/automate

der maschinenraum und die datenschutz-tagung, teil5 – die polizei braucht waffen!

Januar 19th, 2018 § 0 comments § permalink

Zum Schluss glitt die Veranstaltung endgültig in politische Scharmützel ab.

Zuerst sprach der Vorsitzende des "Bund Deutscher Kriminalbeamter".
Kurz gefasst:
- Datenschutz ist doof. PreCrime ist nutzlos ohne persönliche "Täterdaten".
- die Polizeistatistiken sind geschönt, die Polizei hat real eine Aufklärungsquote von 5%
- Föderalismus ist voll doof. Die Polizei ist aufgesplittet, deswegen ist teilweise sogar die IT inkompatibel, Daten können nicht ausgetauscht werden. Jedes Land muss alles einzeln testen (z.B. Body-Cam), das ist teuer und ineffizient. Wir brauchen eine Superpolizei. "Föderalismus, das haben uns die Allierten aufgedrückt, um Deutschland klein zu halten".
- Vorratsdatenspeicherung ist gut, weil sie zu einem subjektiven Sicherheitsgefühl führt, sie soll aber transparent bleiben. (?)
- Deutschland ist kein Überwachungsstaat und wird nie einer sein, sondern Deutschland soll "zeitgemäß und sicher" sein.
- die Polizei ist schlecht ausgebildet, inkompetent und unmotiviert. Die Ausbildung soll spezialisierter werden, alte Beamte sollen nicht einfach zur Kripo abgeschoben werden.
- die Polizei "überwacht noch gar nicht", das könne sie gar nicht, weil die Technik und das Wissen so schlecht ist

Vom selben Geiste war der folgende Referent, der "Thüringer Minister für Inneres und Kommunales":
- kennen se noch die DDR? Ja? Das war'n Überwachungsstaat! Wir sind kein Überwachungsstaat!
- die Überwachung rettet uns auch in Thüringen vor Islamisten! Irgendwann um Weihnachten sei in Erfurt ein Syrer festgenommen worden, er hätte "Enthauptungs-Videos" geschaut und "Sachen" geplant.
- "Wirtschaftspionage und Kinderpornografie". Kenne se das? Sind schlimme Sachen. Wir brauchen mehr Sicherheit.
- "Wahlbetrug muss bekämpft werden" - null Kontext, hat er einfach so zwischendrin gesagt.
- die Privatsphäre ist rechtlich klar definiert, aber "die heutige Jugend" hätte da eine viel laxere Definition - "Privatsphäre ist persönlich flexibel", das muss berücksichtigt werden.
- dann erzählt er, dass er seine junge Tochter mit den GPS auf ihrem Handy überwacht und immer weiß wo sie ist. Und das ist gut so. Aber wenn ein Hacker das auch kann, dann sieht er rot. Die Polizei braucht mehr Befugnisse um sowas zu verhindern.
- wichtig beim Datenschutz ist die "Verhältnißmäßigkeit".
- "Datenschutz ist schlecht für eine freie Gesellschaft". Ist klar, ne?
- Freiheit und Sicherheit sind gleich viel wert.
- das subjektive Sicherheitsgefühl ist genauso wichtig wie das objektive.

...und dann war's vorbei. Oder auch nicht. Es folgte eine Podiumsdiskussion, aber wirklich neue Sachen waren da nicht dabei. Es kam noch jemand von der Regierung dazu, der hatte vernünftige Positionen, schön, dass der da war. Ich weiß leider nicht mehr wer genau das jetzt war. War irgendwie von der Linken.
Ansonsten haben Polizisten mehr Befugnisse, mehr Gesetze, "Waffengleichheit mit Kriminellen" und noch so einiges mehr gefordert. Relativ wenig Widerspruch bis auf den einen Typen den ich gerade erwähnt habe. Es fielen jede Menge krude Vergleiche ("aktuell können sie sich vorstellen, dass der Polizist ein Fahrrad hat, und der Kriminelle einen Porsche" - "es gibt ja Arbeitsschutzgesetze! Deswegen muss jemand an der Drehbank Sicherheitsschuhe tragen. Und die Polizei, die braucht auch Arbeitsschutz, weil die lebt gefährlich. Also mehr Befugnisse und neue Ausstattung!"- etc.).
Wenn die Polizisten gesprochen haben, hat der ganze Saal geklatscht. Wenn der von den Linken gesprochen hat, haben wir geklatscht. Sonst keiner. Awkward.

Wir haben es bis zum Schluss ausgehalten. Da war dann schon Sturm, die Eingangstür war vom Wind zerstört worden und wir mussten das Gebäude über den Notausgang verlassen. Am Bahnhof war dann der komplette Zugverkehr eingestellt, unser Plan ein Auto zu organisieren scheiterte auch - Autobahn und Bundesstraße waren mittlerweile auch gesperrt. Also konnten wir noch ein wenig die Weltstadt Erfurt genießen und endlich mal in einem ICE sitzen (das war der "Hotelzug für gestrandete Fahrgäste").
Alles in allem haben wir also einen ganzen Tag und viele Gehirnzellen geopfert um euch diese Informationen zu bringen! Ich hoffe ihr könnt das schätzen. :)

Ach ja, wir waren auch im Fersehen: https://www.mdr.de/mediathek/mdr-videos/a/video-169044.html
(ich nehme an wir haben als einzige mitgeschrieben ;))

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