Schwarzpläne selber erstellen

Oktober 29th, 2017 § 3 comments § permalink

Schwarzpläne sind immer mal wieder von Urbanisten und Architekten gefragt. Zwecks Hilfe zur Selbsthilfe habe ich mal ein Script geschrieben, das einen Schwarzplan aus einer OSM-Karte generiert. Leider ging es irgendwann nicht mehr und ich konnte es auch nicht reparieren (CookiesameoriginAPIwasauchimmer, hier falls ihr daran basteln wollt).

Gestern habe ich einen Programmierer von Mapbox getroffen, und der hat mir Folgendes gezeigt… in knapp weniger als 10 Schritten* zum eigenen Schwarzplan (*also 9).

  1. Ladet und installiert das freie qGis http://www.qgis.org/en/site/forusers/download.html
  2. Open Streetmap (OSM) Dateien von http://download.geofabrik.de, z.B. http://download.geofabrik.de/europe/germany/berlin.html laden. Ladet die ERSI-kompatiblen mit der Endung .shp.zip
  3. In der  .zip Datei sind u.A. drei ..._buildings_…-Dateien. Die zieht ihr auf euren Desktop.
  4. Jetzt klickt ihr auf dem Desktop die .shp Datei an und öffnet sie in qGis (siehe Schritt 1).
  5. Das öffnet eine Karte, auf der nur die Gebäude zu sehen sind. Ihr könnt nun zoomen und rumfahren auf der Karte zum gewünschten Ausschnitt.
  6. Momentan habt ihr einen Blau-, Grün-, oder Orangeplan. Um einen Schwarzplan zu bekommen unten links bei „Layers“ auf das farbige Rechteck klicken und das im aufpoppenden Fenster auf schwarz stellen:
  7. Dann im Menü “Project/new print composer” anklicken, OK klicken.
  8. In dem erscheindenden Fenster links 5. knopf von oben, „add new map” klicken und ein Rechteck auf der Seite aufziehen.
  9.  Jetzt nur noch mit den knöpfen oben als pdf oder svg exportieren oder direkt drucken.

Das Ergebnis könnt ihr sogar für andere bereitstellen. Bedingung:   CC-BY-SA-Lizenz d.h. es gehört der Hinweis „© OpenStreetMap contributors (http://www.openstreetmap.org/copyright)“ auf den Plan.

OK, das sind ein ganzer Haufen Klicks mehr als mit dem alten Script. Andererseits kann man mit der Lösung hier Schwarzpläne beliebiger Größe erstellen und man hat mit qGis ein praktisches Open- Source-Programm kennengelernt.

(Gastbeitrag von Jan, der von… hmm, 2009 bis 2014 in Weimar studiert hat und sich nun auf Konferenzen erzählen lässt, wie man Schwarzpläne erstellt.)

MP3, Metadata und Podcasts

Februar 23rd, 2015 § 1 comment § permalink

Nach langem Warten gabs es nun mal wieder eine neue Ausgabe der Audiopiazza.

...

...

Und ich war enttaeuscht. Ich war enttaeuscht.
Also jetzt nicht enttaeuscht vom Inhalt, denn es hat mir fast die ganze Stunde Spass gemacht, zu zuhoeren, und mir ist dabei aufgefallen, wie viel dann doch gerade passiert -- in dieser ganzen "Freie Software an der Uni"-Debatte -- und das man noch so viel mehr zum Thema beleuchten koennte, wenn man woellte und Zeit faende. Also nicht nur welche Programme gibt es generell, sondern darueber zu reden, wie andere Benutzergruppen, diese Werkzeuge in ihre Arbeit integrieren.

Persoenlich spannend finde ich gerade die Gelengheit in Erfurt bei Radio F.R.E.I. einen Einblick ueber deren Radiotechnik zu bekommen, da die 2013 fast vollstaendig auf Ubuntu Linux umgestiegen sind, und auch (sofern die Traegheit nicht siegt) alle Eigenproduktionen unter einer Creative Commons Lizenz auf ihre Homepage stellen. Hoert Hoert!

Aber auch hier ist es das gleiche, was mich immer so traurig macht und enttaeuscht zurueck laesst. Egal wohin man auch schaut, sie alle haben schlechte oder unvollstaendige Metadaten in Multimediadatein.

Die ID3-Tags sind quasi nicht gesetzt, und die Datein heiszen irgendwie, dass man beim besten Willen nicht erkennt, woher es kommt und worum es sich handelt. Das macht mich naehmlich immer sehr traurig, muesst ihr wissen. Denn ich lad mir das dann runter, und fange an auf allen Kanaelen die Infos zusammen zukratzen und das immer und immer wieder, wenn neue Veroeffentlichen erscheinen, die wieder so schlecht getaggt sind. Und weil das ganze immer irgendwie anders ist, kann man das nicht wegscripten, sondern macht es immer wieder per Hand.

Manchmal denke ich, dass es vielleicht am Wissen von vor 10 Jahren haengt, als das mit der Unterstuetzung der verschiedenen Formate wirklich noch ein bitterer Krampf war; und Menschen deswegen einen Bogen darum machen, sich damit zu beschaeftigen. Oder eben dass niemand die Archivierung der Sendungen auf dem Radar hat.

Aber zumindest heute kann man vorraussetzen, dass die Player die die Leute verwenden mindestens ID3v2.3 verstehen. Aber ID3v1 braucht kein Mensch! Und wer es noch verwendet weisz davon, und wird einen Weg gefunden haben. Alle anderen haetten aber gern Alben- oder Titelnamen mit mehr als 32 Zeichen Laenge ;) Also deaktiviert man ID3v1 ganz einfach und benutzt es schlicht weg nicht.

Oder man weisz vielleicht gar nicht wofuer die Tags gut sind?
Naja, je mehr "Zusatzinformation" ich ueber eine Sache habe, desto besser kann ich sie verordnen.

Ein direkter Vergleich. Die orginalen Metadaten der letzten Audiopiazza:

```
$ id3v2 -l AP024-2.0-Die-Neuen-Maschinenraum-und-OSS-mit-Jan.mp3
id3v1 tag info for AP024-2.0-Die-Neuen-Maschinenraum-und-OSS-mit-Jan.mp3:
Title  : AP023-2.0-Die-Neuen-Maschinenr  Artist:  -/-/-/-
Album  :  -/-/-/-                        Year: 2015, Genre: Unknown (255)
Comment:  SUPER � v2015.build.64+Reco    Track: 0
AP024-2.0-Die-Neuen-Maschinenraum-und-OSS-mit-Jan.mp3: No ID3v2 tag
```

Meh. Ja danke. Das wird kein Audioprogramm mit Bibliothek verstehen. Ich werd noch nicht mal ein possitives Suchergebniss haben, wenn ich nach Audiopiazza suche!

Alternativ dazu koennte es aber so aussehen:

```
id3v2 tag info for ../AP024-2.0-Die-Neuen-Maschinenraum-und-OSS-mit-Jan.mp3:
TIT2 (Title/songname/content description): AP024 - Die Neuen, Maschinenraum und OSS mit Jan
TPE1 (Lead performer(s)/Soloist(s)): StuKo
TALB (Album/Movie/Show title): Audiopiazza
TYER (Year): 2015
TRCK (Track number/Position in set): 24
TCON (Content type): Podcast (255)
COMM (Comments): ()[]: Felix hat gesagt wir sollen m�glichst nicht "Herzlich Willkommen" sagen, deshalb machen wir's gleich zweimal!
Im Maschinenraum geht schon seit l�ngerer(tm) Zeit der Wunsch nach mehr Open Source Software um - ob generell oder in der Lehre. Wir trafen uns mit Jan, der ma�geblich am vor Kurzem erschienenen Papier "Open Source in der Lehre" an die Lehrenden der Universit�t, mitgearbeitet hat.

Um alles richtig richtig zu machen gibts auch irgendwie keine Musik - daf�r aber zumindest verlinkt meine CC-EP der Woche. Ist zwar schon ordentlich alt, aber immer noch sch�n - Viel Spa� mit Podcast und Audioboy - Minimal Blues.

Danke an Jan f�r Zeit und Gespr�ch, an Eick und Max f�r die Hintergrundeinw�rfe, Danke an Felix f�r Vergangenheit, Vorarbeit und Hinweise und Danke an Thommy f�r das feine Audio-�hm-Piazza-Intro, dass wir gerne weiterverwenden!
-hm-
TCOP (Copyright message): http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/
WXXX (User defined URL link): (): http://audiopiazza.bau-ha.us/675/ap023-die-neuen-maschinenraum-und-oss-mit-jan/
../AP024-2.0-Die-Neuen-Maschinenraum-und-OSS-mit-Jan.mp3: No ID3v1 tag
```

Ja das mit dem kaputten Encoding das ist wohl noch so ne Baustelle, aber das kann man nur ausprobieren, wer was wie versteht und interpretiert.

Aber mit so einer ausfuehrlich getaggten Datei, weisz ich immer worum es sich handelt (auch wenn die Datei aus ihrem Kontext geloest wurde), und kann nach allen Schlagwoertern in meiner Bibliothek suchen.

Wenn das alles nicht richtig benannt ist, waere man nach wenigen Wochen schon nichts mehr in der Lage irgendetwas wieder zufinden oder zu zuordnen.

Rumgemeiert hab ich unter meinem Crunchbang gnu/linux debian System mit den Programmen, die es auch unter Ubuntu gibt: EasyTag zum erstellen der Tags und id3v2 um via terminal eine schlichte Uebersicht zu erhalten.

Die Metadaten am Produktionsende dann einzupflegen ist vielleicht nervig, aber viele Hoerer werden sich bedanken, wenn sie es nicht alle selber machen muessen und es einfach und bequem importieren koennen, und alle die in 5 Jahren das Archiv durchstoebern haben die Moeglichkeit zu erfahren um was sich sich bei dem FunkFundstueck denn wohl handeln koennte.

Kommentare, Kritik, Loesungsvorschlaege, Arbeitsbeispiele, all das und noch mehr koennen in den Kommentaren hinterlassen werden.

Audiopiazza meets MR…again

Februar 20th, 2015 § 0 comments § permalink

hier kann man sämtliche klugen Ergüsse von Jan, Ike, Max und Hannah zum schönen Thema FLOSS nachhören. Es war ein Morgen am Wochenende.

Warum freie Software in der Lehre?

Februar 3rd, 2015 § 1 comment § permalink

Nach langer Schreib- und Vorbereitungsarbeit ist er endlich da: Unserer Appell an die Lehrenden der Bauhaus-Universität, mehr freie Software in der Lehre zu nutzen.

All die Briefe…

All die Briefe…

Wir denken, dass die Nutzung von  proprietärer Software in der Lehre oftmals dazu führt, dass…

  •  …Studierende hohe Lizenzkosten tragen müssen.
  •  …Studierende langfristig von den Anbietern proprietärer Software abhängig sind.
  •  …Studierende aus finanzieller Not, komplexen Aktivierungsprozessen oder dem Unwillen, Geld zu investieren, illegal kopierte Software benutzen.

    CAM00162

    Technologische Herrausforderungen: Serienbriefe und Papierstaus

  • …die Zusammenarbeit zwischen Studierenden gehemmt wird, da die Software nicht für jede_n verfügbar ist.
  • …kreativer Umgang mit Technologien oftmals nicht oder nur eingeschränkt möglich ist.

Daher haben wir uns mit folgendem Text an eure und unsere Lehrenden gewendet:

[Sehr geehrte_r…]

    An [Ihrer Fakultät]  ist die Nutzung von Software für die Studierenden alltäglich. Ebenso alltäglich ist leider, dass die von Lehrenden bevorzugten und vorausgesetzten Werkzeuge in den vielen Fällen kostenintensiv und proprietär sind.

    Proprietär bedeutet, dass die Gestaltung der Software in den Händen eines Unternehmens liegt, das die Preise wie auch die zukünftige Entwicklung des Programms bestimmt. Freie Software unterliegt nicht dieser zentralen Kontrolle; das Programm ist kostenlos und darf weitergegeben werden. Der Code, die Basis des Programms, ist frei verfügbar und änderbar. Die geschaffenen Werke unterliegen keinen Einschränkungen durch den Hersteller des Programms. Das macht freie Software für die nachhaltige und selbstbestimmte Bildung besonders geeignet.

    Doch oft werden in der Lehre Besitz und Benutzung von proprietären Produkten vorausgesetzt, wie z.B. Photoshop, Rhino, SPSS und Dropbox. Dadurch unterstützt die Universität durch ihre Lehre bestimmte Software-Unternehmen. Studierende sind darauf angewiesen, diese oft kostspieligen Programme zu erwerben und zu nutzen.

    Die Computerpools bieten teilweise die Möglichkeit, die vorausgesetzte Software zu nutzen. Doch unsere Hochschule will laut Eigendarstellung Projektarbeit und Interdisziplinarität fördern. Damit sind Pools mit aufgereihten Computern, stiller Arbeit und zeitlich beschränkten Zugängen nicht vereinbar.

    Manche Studierende »behelfen« sich mit illegalen Kopien, doch die Probleme der Abhängigkeit von und Ausbildung an proprietärer Software sind damit nicht gelöst; zumal die illegalen Kopien erhebliche Probleme für die IT-Sicherheit der Studierenden, aber auch der IT-Infrastruktur der Uni mit sich bringen. Aus diesen Gründen schlagen wir Folgendes vor:

1) In den Modulbeschreibungen: Eine klare Kommunikation der nötigen Software und wie diese bezogen werden kann.

2) Einsatz von freier Software bevorzugen oder mindestens ermöglichen. Uns ist bewusst, dass nicht für jedes Problem eine geeignete freie Software bereitsteht. Für viele Aufgaben sind die proprietären Werkzeuge aber nicht nötig; ein Plakat oder eine Präsentation muss nicht in InDesign entstehen, das Aufhellen und Ausbessern eines Bildes muss nicht in Photoshop geschehen, das Schreiben eines Berichtes nicht in Word. Oftmals gibt es auch in vieler Hinsicht überlegene, freie Alternativen.

3) Proprietäre, aber praktische Webdienste wie Dropbox werden in der Lehre eingesetzt – obwohl dies aufgrund datenschutzrechtlicher Bedenken offiziell nicht gewünscht ist. Doch es ist vollkommen nachvollziehbar, warum der Einsatz trotzdem geschieht: Im Vergleich mit der universitären Infrastruktur zur Bereitstellung von Dateien sind Dienste wie Dropbox einfach zu bedienen, schnell und praktisch. Wir schlagen vor, diese Vorteile mittels einer eigenen, modernen Cloudlösung durch die Software Owncloud anzubieten, wie dies auch schon an den Hochschulen in NRW und dem Uniklinikum Jena geschieht.

    Sollte Interesse an freier Software bestehen oder sie Beratung in dieser Hinsicht wünschen, sind wir gerne für Nachfragen und Diskussionen offen: Wenden Sie sich an die Initiative Maschinenraum oder den Stuko – per Mail (mr@m18.uni-weimar.de und stuko@uni-weimar.de) oder bei einem Besuch in der Marienstraße 18.

Wir freuen uns über eure Beteiligung an der Diskussion in den Blog-Kommentaren oder in der M18.

Wenn ihr selber Freie Software verwenden möchtet, schaut in unsere Zusammenstellung von Freier Software für das Studium.

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