Warum freie Software in der Lehre?

Februar 3rd, 2015 § 1 comment

Nach langer Schreib- und Vorbereitungsarbeit ist er endlich da: Unserer Appell an die Lehrenden der Bauhaus-Universität, mehr freie Software in der Lehre zu nutzen.

All die Briefe…

All die Briefe…

Wir denken, dass die Nutzung von  proprietärer Software in der Lehre oftmals dazu führt, dass…

  •  …Studierende hohe Lizenzkosten tragen müssen.
  •  …Studierende langfristig von den Anbietern proprietärer Software abhängig sind.
  •  …Studierende aus finanzieller Not, komplexen Aktivierungsprozessen oder dem Unwillen, Geld zu investieren, illegal kopierte Software benutzen.

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    Technologische Herrausforderungen: Serienbriefe und Papierstaus

  • …die Zusammenarbeit zwischen Studierenden gehemmt wird, da die Software nicht für jede_n verfügbar ist.
  • …kreativer Umgang mit Technologien oftmals nicht oder nur eingeschränkt möglich ist.

Daher haben wir uns mit folgendem Text an eure und unsere Lehrenden gewendet:

[Sehr geehrte_r…]

    An [Ihrer Fakultät]  ist die Nutzung von Software für die Studierenden alltäglich. Ebenso alltäglich ist leider, dass die von Lehrenden bevorzugten und vorausgesetzten Werkzeuge in den vielen Fällen kostenintensiv und proprietär sind.

    Proprietär bedeutet, dass die Gestaltung der Software in den Händen eines Unternehmens liegt, das die Preise wie auch die zukünftige Entwicklung des Programms bestimmt. Freie Software unterliegt nicht dieser zentralen Kontrolle; das Programm ist kostenlos und darf weitergegeben werden. Der Code, die Basis des Programms, ist frei verfügbar und änderbar. Die geschaffenen Werke unterliegen keinen Einschränkungen durch den Hersteller des Programms. Das macht freie Software für die nachhaltige und selbstbestimmte Bildung besonders geeignet.

    Doch oft werden in der Lehre Besitz und Benutzung von proprietären Produkten vorausgesetzt, wie z.B. Photoshop, Rhino, SPSS und Dropbox. Dadurch unterstützt die Universität durch ihre Lehre bestimmte Software-Unternehmen. Studierende sind darauf angewiesen, diese oft kostspieligen Programme zu erwerben und zu nutzen.

    Die Computerpools bieten teilweise die Möglichkeit, die vorausgesetzte Software zu nutzen. Doch unsere Hochschule will laut Eigendarstellung Projektarbeit und Interdisziplinarität fördern. Damit sind Pools mit aufgereihten Computern, stiller Arbeit und zeitlich beschränkten Zugängen nicht vereinbar.

    Manche Studierende »behelfen« sich mit illegalen Kopien, doch die Probleme der Abhängigkeit von und Ausbildung an proprietärer Software sind damit nicht gelöst; zumal die illegalen Kopien erhebliche Probleme für die IT-Sicherheit der Studierenden, aber auch der IT-Infrastruktur der Uni mit sich bringen. Aus diesen Gründen schlagen wir Folgendes vor:

1) In den Modulbeschreibungen: Eine klare Kommunikation der nötigen Software und wie diese bezogen werden kann.

2) Einsatz von freier Software bevorzugen oder mindestens ermöglichen. Uns ist bewusst, dass nicht für jedes Problem eine geeignete freie Software bereitsteht. Für viele Aufgaben sind die proprietären Werkzeuge aber nicht nötig; ein Plakat oder eine Präsentation muss nicht in InDesign entstehen, das Aufhellen und Ausbessern eines Bildes muss nicht in Photoshop geschehen, das Schreiben eines Berichtes nicht in Word. Oftmals gibt es auch in vieler Hinsicht überlegene, freie Alternativen.

3) Proprietäre, aber praktische Webdienste wie Dropbox werden in der Lehre eingesetzt – obwohl dies aufgrund datenschutzrechtlicher Bedenken offiziell nicht gewünscht ist. Doch es ist vollkommen nachvollziehbar, warum der Einsatz trotzdem geschieht: Im Vergleich mit der universitären Infrastruktur zur Bereitstellung von Dateien sind Dienste wie Dropbox einfach zu bedienen, schnell und praktisch. Wir schlagen vor, diese Vorteile mittels einer eigenen, modernen Cloudlösung durch die Software Owncloud anzubieten, wie dies auch schon an den Hochschulen in NRW und dem Uniklinikum Jena geschieht.

    Sollte Interesse an freier Software bestehen oder sie Beratung in dieser Hinsicht wünschen, sind wir gerne für Nachfragen und Diskussionen offen: Wenden Sie sich an die Initiative Maschinenraum oder den Stuko – per Mail (mr@m18.uni-weimar.de und stuko@uni-weimar.de) oder bei einem Besuch in der Marienstraße 18.

Wir freuen uns über eure Beteiligung an der Diskussion in den Blog-Kommentaren oder in der M18.

Wenn ihr selber Freie Software verwenden möchtet, schaut in unsere Zusammenstellung von Freier Software für das Studium.

§ One Response to Warum freie Software in der Lehre?

  • Jan Dittrich sagt:

    Es gibt bereits ein paar Rückmeldungen – neben Lob gibt es auch eine Anfrage: Die freie 3D Software Blender soll an einer Professur unterrichtet werden – es wird nach einem studentischen Tutor gesucht. Kennt ihr jemanden oder hättet selber Lust? Mailt an mr AT m18.uni-weimar.de oder antwortet auf diesen Kommentar!

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